Mit Ameisenbären in das Sumpfgebiet des Iberá: Expertinnenvortrag von Giselda Fernández, Argentinien

Am Freitag, dem 20.06.2025 fand im Rahmen unserer Begabungsförderung für Kinder der unteren Jahrgänge ein Vortrag über die Rettung und Wiederauswilderung des Großen Ameisenbären im Nordosten Argentiniens statt. Auch einige interessierte Kinder der angrenzenden Grundschule waren gekommen, um den Erfahrungen der Referentin, Giselda Fernández, aufmerksam zu lauschen.

Mit großer Hingabe arbeitet Giselda Fernández im “Centro de Rescate de Osos Hormigueros y Animales Silvestres en Peligro de Extinción San Cayetano”, einem Rettungszentrum für Ameisenbären und andere vom Aussterben bedrohte Wildtiere im Nordosten Argentiniens. In diesem Projekt, das zur “Fundación Rewilding Argentina” gehört, ist sie seit 15 Jahren mit der Pflege, Aufzucht und Auswilderung des Großen Ameisenbären betraut.

Während des etwa halbstündigen Vortrages in der großen Pausenhalle des Gymnasiums erfuhren die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer viele spannende Dinge über den Ameisenbären, Gründe für seine Gefährdung in seinem Lebensraum in Südamerika und den eingeschlagenen Weg, seinen Bestand zu schützen.

Im Anschluss löcherten die Mädchen und Jungen die Referentin mit weiteren Fragen, und diese sowie ihre Dolmetscherin, Victoria Wroblewski, hatten allerhand zu tun, jede Frage gewissenhaft zu beantworten: Wie hat der Ameisenbär seine (60 cm lange!) Zunge im Maul? Wie alt wird ein Ameisenbär? Wie viele Ameisen frisst ein Ameisenbär am Tag? Wie kommen die Ameisenbären zur Rettungsstation? Wie lange bleiben sie dort? Kommen auch manchmal Ameisenbären zurück zur Rettungsstation, nachdem sie ausgewildert wurden? Und… und… und.
Erst nach etwa 20 Minuten des Fragens und Antwortens war der Wissensdurst der Kinder endlich gestillt und die Referentin und ihre Übersetzerin bekamen die “Erlaubnis” sich freundlich von den Schülerinnen und Schülern zu verabschieden.

Doch nicht nur die Kinder haben etwas mitgenommen von der heutigen Veranstaltung. Der Vortrag hier in Deutschland war auch für die Referentin und die Mitarbeitenden des Rettungszentrums in San Cayetano Neuland: Bisher ist das Projekt vor allem in Argentinien und weiteren Teilen Südamerikas bekannt, wo es immer wieder Menschen aus verschiedenen Regionen anzieht, die von der Umsetzung des Projektes lernen wollen.
Wenn die Referentin am Sonntag kommender Woche den langen Heimweg nach San Cayetano antritt, wird sie im Gepäck etwas aus Deutschland mitnehmen: Bilder, die von einigen Kindern ihres jungen Lemwerderaner Publikums zum Thema “Ameisenbär” gemalt wurden. Diese werden an einer Pinnwand im “Centro de Rescate” – und vielleicht auch auf dessen Homepage – ihren Platz finden.

“Wir hinterlassen Spuren – Schritt für Schritt, Pfote für Pfote – auf einem Weg, den es vorher nicht gab”, schloss Giselda Fernández ihren Vortrag ab.
Dieses Fazit geht weit über die Arbeit des Rettungszentrums hinaus.
Es lässt ganz allgemein für ein wieder erstarkendes Bewusstsein hoffen, dass die Wege, auf denen man Spuren hinterlässt, gut und rettend sein mögen.