Am vergangenen Freitag, den 01.10.2021, sind beide Klassen des 10. Jahrgangs zusammen mit ihren Geschichtslehrerinnen zu einer Exkursion nach Bergen-Belsen aufgebrochen, um dort die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers zu besuchen. Viktoria Rehn (10b) hat ihre Erlebnisse in diesem Bericht festgehalten:
“Nach unserer Ankunft wurden wir in drei Gruppen aufgeteilt, jede Gruppe hatte ein eigenes Programm und einen eigenen Guide. Meine Gruppe, Klasse 10b, begann zunächst mit der Erklärung der drei Begriffe KGF, KZ und DP (KGF steht für Kriegsgefangenenlager, KZ für Konzentrationslager und DP für Displaced Persons Camp). Wir wurden wieder in drei kleine Gruppen unterteilt und mussten Aufgaben mithilfe von Kurztexten und einem Bild erarbeiten und den anderen dann vorstellen.
Danach durften wir uns das Gelände anschauen und sind mit den beiden Guides zu verschiedenen Orten gegangen, an denen wir überlegen sollten, was hier früher gestanden haben könnte. Wir konnten viele Fragen stellen, die alle ausführlich beantwortet wurden. Trotzdem war es sehr schade, dass es keine Gebäude mehr gibt, sondern nur zugewucherte Stellen, an denen man sich nur noch ein bisschen vorstellen konnte, was dort einmal war. Aber es wurde uns erklärt, dass die Überlebenden sich das so gewünscht hatten, dass das Gelände einen Friedhofscharakter haben sollte. Deshalb wurden die Gebäude nicht wieder aufgebaut. Sie waren alle durch die Briten abgebrannt worden, aufgrund der Seuchengefahr, damit sich Typhus und andere Krankheiten nicht weiter verbreiten konnten. Auch wurde uns an einem Massengrab erklärt, dass Verwandte der dort verstorbenen Menschen Steine aus ihrem Heimatort auf das Grab legen, damit der Weg zum Himmel kürzer wird.
Am Ende schauten wir uns noch das Museum an, in dem wir (beide Klassen) uns frei bewegen konnten. Dort werden ca. 400 Live-Interviews von Überlebenden ausgestellt, aber auch ihre Kleidung und viele Informationen über die komplette Zeit in Bergen-Belsen (KGF-KZ-DP). Wir haben erfahren, dass Anne Frank auch dort verstorben ist und begraben wurde, jedoch weiß man nicht genau wo. Viele Ausschnitte zu ihrem Tagebuch konnte man sich in der Ausstellung anschauen. Am Ende des Tages konnten wir alle wahrscheinlich sagen, dass es ein sehr informativer Tag war und man die Gedenkstätte erhalten sollte, damit man nicht vergisst, was in der Vergangenheit passiert ist.”
In Gesprächen während und nach der Exkursion zeigte sich immer wieder, dass diese kritische Auseinandersetzung vor Ort allen Schülerinnen und Schülern wichtig war. Bei der Nachbereitung im Geschichtsunterricht hatten sie dann noch einmal Gelegenheit, sich über ihre Erfahrungen auszutauschen und eigene Ideen zur Vor- und Nachbereitung einzubringen.